Nachruf auf Konrad Busen

Am 14. Oktober dieses Jahres ist Konrad Busen verstorben. Die Mitglieder der Regionalgruppe Rhein/Main, der Fachgruppe Alter(n) im System und der DGSF-Region Mitte/Ost haben einen Nachruf verfasst.

Viel zu früh – trotz deines unbeugsamen Lebenswillens bis zum Schluss – bist du nun in einer anderen systemischen Dimension unterwegs und wirst hoffentlich auch dort wirksam sein im System.

Lieber Konrad, im Namen der DGSF-Regionalgruppe Rhein/Main, der Fachgruppe Alter(n) im System und im Namen der Netzwerke in der Region Rhein/Main sowie in der Region Mitte/Ost sagen wir: „DU FEHLST – und trotzdem BIST DU DA!“

Ich (Myria Sprenger) erinnere mich an unser Kennenlernen bei der DGSF-Jahrestagung 2016 auf dem Tagungsfest an der Goethe-Universität Frankfurt. Du warst einfach und unverschämt unverblümt für die „systemische Sache“ unterwegs, auch wenn du als „Börsen-Journalist“ ein Quereinsteiger warst und nicht der „normalen DGSF-Therapeut*innen und Berater*innen“-Meute entsprungen bist.

Du hattest mich innerhalb von einer halben Stunde für ein Engagement gewonnen, auch wenn ich dann erst 2019 bei dir als stellvertretende Sprecherin der Regionalgruppe angetreten war. Nach der Rekrutierung waren wir am Tanzen „bis zum Schluss“ auf den legendären „Tagungsfestaustanzungen“ in vorpandemischen Zeiten.

Dein Netzwerk und die darin so unterschiedlichen spannenden Menschen, die du zusammengebracht und fruchtbar verbunden hast, ist einfach unvergleichlich und beständig. Ob Philosophen wie Nils Terborg, Institutsleitungen und Lehrende wie Kerstin Lambert, Rainer Schwing und Peter Thomas Martin, Impro-Theater mit Judith Gutknecht und Organisationsentwickler wie H.-Georg Weigel und Frank Baumann-Habersack, alle hast du für die Regionalgruppen-Abende „verhaftet“ und darüber hinaus befruchtend zusammengebracht.

Mit der Fachgruppe Systemische Beratung in Politik und Planung oder auch in der Fachgruppe Alter(n) im System mit Nora Treiber-Dengler sowie mit den Regionenrät*innen hast du die Fäden und die Regionen miteinander verbunden und warst eine treibende Kraft.

Auch ich habe viele dieser tollen Menschen, bestimmt nicht alle, kennenlernen und von deinen Fähigkeiten profitieren und lernen dürfen.

Was dich ausgezeichnet hat war deine exzellente Professionalität auch im Ehrenamt. Deine Fähigkeiten, die Zusammenhänge zu sehen und dein Engagement vor Ort ob politische Ebene, Wirtschaft und Organisationsentwicklung und die verschiedenen Beratungskontexte miteinander zu verbinden waren super seriös und trotzdem war auch immer ein bisschen Party und Schalk dabei …

Deine Findigkeit im „Scouten von Locations“ in und um Frankfurt hat die Regionalgruppe im Sozialraum verortet und als einen festen Bestandteil der Region gemacht. Die Anzahl der Mitglieder*innen in unserem Verteiler unserer Regionalgruppe kann sich aufgrund deiner Akquise in der DGSF absolut sehen lassen. Wir erreichen Menschen bis nach Trier und in den Hunsrück, aber auch in den Norden von Hessen und wir arbeiten dank deiner Initiative regionalgruppenübergreifend mit der Regionalgruppe Leipzig eng zusammen. Deine mediale Kompetenz und deine schnelle Anpassungsfähigkeit und Lernfreude an neuen Möglichkeiten hat uns als Regionalgruppe in der Pandemie innerhalb kürzester Zeit in das digitale Zeitalter der Vernetzung und des Austausches online gebracht. Du hast dafür gesorgt, dass die Regionalgruppe diesen Raum als eine der ersten für sich und den dringend benötigten Austausch in diesen schweren Zeiten für die Mitglieder nutzen konnte.

In dieser Zeit wurdest du tatsächlich schon von deiner Krankheit leise gebeutelt und hast es nicht an die große Glocke gehängt. Es hat dann noch einige Monate gedauert, bis du 2021 beschlossen hast, nicht mehr als Sprecher anzutreten und mir das Amt zur Wahl angeboten hast.

Da hattest du auch schon das unterstützende Orga-Team mit Peter Reitz und Petra Schulze-Pieper aufgebaut und so konnte ich trotz deines Kürzertretens und des Ausscheidens von Jean van Koeverden im Regionenrat den Posten als Regionalgruppensprecher*in 2022 übernehmen. Aline Fach und Stuart Massey Skatulla konnten mich dadurch als Stellvertretung im Sprecheramt und Regionenrat in den letzten drei Jahren begleiten und haben mir diesen Job „nebenher“ auszufüllen erst ermöglicht.

Auch wenn du selber nicht mehr bei unserem Regionentag im Juni 2024 „Beziehung, Sexualität und Familie 5.0 – Ein Systemisches upDATE“ in Frankfurt aktiv dabei sein konntest, hast du maßgeblich mitgedacht und uns in dem Prozess aus deinem Backoffice begleitet. Dein Wille zur Selbstorganisation und Partizipation – und damit Ressourcen zu gewinnen und zu ernten – waren ungebrochen. „Es EINFACH zu machen, habe ich von dir gelernt!“

Trotz allem, dass deine Krankheit dich immer wieder zurückgeworfen hat, bist du trotzdem immer wieder aufgestanden und warst voller Hoffnung und mit deinen Gedanken dabei.

„Mehr als ein Kollege“, so ist das Arbeiten mit dir gewesen, immer ein offenes aber auch kritisches Ohr. Alles hinterfragend mit deiner Fachlichkeit in so vielen Lebensbereichen, Horizonte erweiternd und trotzdem immer mit Mitgefühl und einer Umarmung.

Danke, Konrad für unsere Arbeitsfrühstücke, die dein Mann Martin (DANKE, MARTIN!) uns bereitet hat, bei denen wir in Eurem Wohn- und Arbeitszimmer im Frankfurter Ostend unsere vielen Ideen über den Tisch geworfen und zusammengeführt haben.

DANKE, Konrad, für die vielen Telefonate und Gespräche mit dir bis fast zu deinem viel, viel zu frühen Weggehen aus dieser Welt und trotzdem immer gut gestimmt und unerschütterlich im Leben!

Deine Geschwindigkeit, im Kontakt zu sein, war einfach quantenmäßig!

Auch wenn wir wissen, dass alles endlich sowie verbunden ist, WIRST DU UNS trotzdem sehr fehlen!

Deine Regionalgruppe Rhein/Main, die Region Mitte/Ost und die Fachgruppe Alter(n) im System

Myria Sprenger, Aline Fach, Stuart Massey Skatulla, Petra Schulze-Pieper, Peter Reitz, Judith Gutknecht, Nora Treiber-Dengler

Bildquelle: privat