Super Nanny - eine Anleitung zum Kampf im Kinderzimmer

Die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie und Familientherapie (DGSF) warnt vor dem Bild von Erziehung, das die RTL-Serie „Die Super Nanny“ vermittelt. Auch in schwierigen Situationen dürfe Erziehung nicht in das ausarten, was die Super Nanny in einer Folge der Mutter einzutrichtern suche: Das ist Krieg – und den musst Du gewinnen! Es handele sich um ein „überholt geglaubtes autoritäres Erziehungskonzept“, so die DGSF in einer Stellungnahme zur erfolgreichen Serie, die jetzt mit einer zweiten „Super Nanny“ fortgesetzt wird.

Der Fachverband für Therapie und Beratung hält das pädagogische Vorgehen in der Sendung für unprofessionell und gefährlich: Es werde eine „schwarze Gehorsamspädagogik in die Wohnzimmer von Millionen Zuschauern transportiert“. Der pädagogische Ansatz gelinge nur, weil die Kinder noch sehr jung seien. Bei älteren Kindern scheitere dieses Erziehungsmodell. Die Super Nanny behandele schwieriges Verhalten als individuelles Problem. Damit verkenne sie die wissenschaftlichen Erkenntnisse, dass das Verhalten von Kindern nur „im Kontext des Verhaltens der Familienmitglieder“ zu verstehen sei. Darüber hinaus verletzte die Sendung grundlegende ethische Maßstäbe, wenn Kinder in der gezeigten Form „vorgeführt“ würden.

Die DGSF weist darauf hin, dass es in der Erziehung wesentlich hilfreicher sei, auf die Stärken der Kinder zu schauen statt auf die Mängel. Erzieherisches Handeln müsse in einen Rahmen von Respekt und Wertschätzung gegenüber dem Kind eingebettet sein. Die Chance, über das Fernsehen hilfreiche Erziehungseinstellungen zu vermitteln, werde mit „Super Nanny“ vertan.

Die Stellungnahme der DGSF ist im Internet nachzulesen unter www.dgsf.org (oder direkt unter www.dgsf.org/meldungen/News_Item.2005-01-06.1859256699)

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