Systemischer Kinderschutz
Informationen zur DGSF-Kampagne für einen systemischen Kinderschutz: Download von Postkarten, Spiralblock und Broschüre "Systemischer Kinderschutz". Die 3. Auflage der Broschüre „Systemischer Kinderschutz – Kontexte, Wechselwirkungen und Empfehlungen“ ist erschienen!
DGSF-Kampagne für einen systemischen Kinderschutz
„Kinderschutz“ ist häufig eine Formel für nicht gewollte Eingriffe von Jugendämtern und Gerichten in Familien – verbunden mit Sorgen, Angst und Scham, auf allen Seiten!
Wie kann es gelingen, Kinder zu schützen, sie an der Gestaltung von Hilfen für die Familie zu beteiligen und Eltern dabei so zu stärken, dass sie in die Lage kommen, ihren Kindern die Chance auf ein möglichst gutes Aufwachsen zu ermöglichen? Was können Fachkräfte tun, damit Eltern und Kinder die Jugendämter und andere Helfer*innen wirklich als Hilfeinstitutionen wahrnehmen, an die man sich in schwierigen Situationen angstfrei wenden kann?
Seit Juni 2021 ist das KJSG in Kraft. Mit dem neuen Gesetz sind die Beteiligungsrechte junger Menschen und ihrer Eltern deutlich gestärkt worden. Es sind dabei rechtliche Stellschrauben für eine Kinder- und Jugendhilfe geschaffen worden, die junge Menschen schützt, ihnen ein gutes Aufwachsen ermöglicht und ihre Familien stärkt. Diese „rechtlichen Schrauben“ können aber in der Praxis auch so ausgelegt werden, Kontrolle und Sanktionen zu fokussieren und Familien eher zu demotivieren, sich Hilfen gegenüber zu öffnen.
Ziel der verbandlichen Aktivitäten der DGSF ist, professionelle Akteur*innen aller Arbeitskontexte mit Eltern, Kindern, Jugendlichen und Familien für einen hilfe- und beteiligungsorientierten systemischen Kinderschutz zu sensibilisieren. Möglichkeiten der Umsetzung der rechtlichen Vorgaben werden aufgezeigt und sollen einladen, eigenes Verhalten im Kinderschutz immer wieder (auch kritisch) zu reflektieren und im Dialog mit anderen Akteur*innen weiterzuentwickeln.
Kinder schützen und Eltern stärken - aber wie?
3. Auflage der Broschüre „Systemischer Kinderschutz – Kontexte, Wechselwirkungen und Empfehlungen“
Im Jahr 2019 brachte die DGSF als größter deutschsprachiger systemischer Fachverband zum ersten Mal eine Broschüre zum systemischen Kinderschutz heraus. Mit der hier vorliegenden 3. Auflage dieser Broschüre, die einige grundlegende Ergänzungen und Überarbeitungen enthält, tragen wir den fachlichen Entwicklungen im Bereich des Schutzes von Kindern und Jugendlichen in ihren Familien in den letzten Jahren Rechnung.
Die Broschüre stellt das Ergebnis eines intensiven Arbeitsprozesses einer multiprofessionellen Arbeitsgruppe der DGSF dar, die sich zusammensetzte aus im Kinderschutz erfahrenen Expert*innen der Systeme Jugendhilfe, Medizin, Eingliederungshilfe und Wissenschaft.
Ziel der Broschüre ist, in einzelnen Themenbereichen des Kinderschutzes die Lebenssituation eines Kindes mit seinen sozialen Bezügen ganzheitlich in den Fokus zu nehmen und dabei den systemischen Blick darzustellen, wenn es um Kindeswohlgefährdungen und das im Grundgesetz festgelegte „Wachen der staatlichen Gemeinschaft“ über die Erziehungsrechte und Pflichten von Eltern geht.
Es werden Wege aufgezeigt, wie - auch in angeordneten „Zwangskontexten“- eine auf Hilfe, Beteiligung und Kooperation basierende interdisziplinäre Arbeit von Fachkräften und Berufsgeheimnisträger*innen mit Eltern, den betroffenen Kindern und anderen wichtigen Bezugspersonen des Familiensystems aussehen und nachhaltige Wirkungen entfalten kann.
Die systemische Kinderschutzarbeit basiert auf Grundsätzen und Haltungen, die zu Beginn der Broschüre als „Leitplanken“ detailliert dargestellt werden. Eine Zusammenfassung der Grundsätze gibt es hier.
Eine Auswahl an systemischen Arbeitsmethoden sind am Ende der Broschüre aufgenommen worden. Weiterführende Informationen zu einzelnen Themenschwerpunkten finden Sie im „Online-Materialien-Teil“.
Zum Download der Broschüre "Systemischer Kinderschutz - Kontexte, Wechselwirkungen und Empfehlungen" - 3. Auflage, 2024
Auf dem Foto v. l. n. r.: Ulrich Irro, Birgit Averbeck, Mathias Berg, Stephanie Jaschke, Birgit Maschke, Cornelia Adolf, Matthias Richter, Joachim Wenzel
Das Autor*innenteam der Broschüre "Systemischer Kinderschutz - Kontexte, Wechselwirkungen und Empfehlungen"
Fachliche Koordination
Foto: Birgit Averbeck, DGSF-Fachreferentin Jugendhilfe, /-politik und Soziale Arbeit
Das Autor*innenteam
Fotos von links nach rechts: Cornelia Adorf, Mathias Berg, Andrea Caby, Filip Caby
Fotos von links nach rechts: Ulrich Irro, Stephanie Jaschke, Alexander Korittko, Klaus-Peter Langner
Fotos von links nach rechts: Birgit Maschke, Franziska Noack, das Autor*innenkollektiv des PPSB Hamburg, Matthias Richter
Fotos von links nach rechts: Katrin Stratmann, Katharina Wehage, Joachim Wenzel, Astrid Petry
Das Autor*innenteam der 2. Auflage der Broschüre (2020) - Textpassagen der zweiten Auflage sind in der dritten Auflage enthalten.
Die DGSF dankt allen Autor*innen der bisherigen Auflagen für dieses Gemeinschaftswerk!
Einladung zu fachlicher Kommentierung und Weiterentwicklung
Die Broschüre „Systemischer Kinderschutz – Kontexte, Wechselwirkungen und Empfehlungen“ soll die Eröffnung eines breiten fachlichen Diskurs sein mit dem Ziel, unterschiedliche Themen des Kinderschutzes im Prozess weiterzuentwickeln. Sie haben verschiedene Möglichkeiten, Ihre Gedanken, Kommentierungen und Ihre fachliche Expertise beizutragen:
Wie es bereits Vertreter der Fachöffentlichkeit in der Broschüre getan haben, sind Sie eingeladen, unter der Rubrik „Systemischer Kinderschutz bedeutet für mich…“ diesen Satz individuell zu beenden. Bitte geben Sie Ihren Namen, die Stadt, aus der Sie kommen, und, wenn Sie mögen, Ihre Berufsbezeichnung an. Diese Informationen werden mit „Ihrem Satz“ veröffentlicht. Ihre Sätze senden Sie bitte an averbeck|at|dgsf.org.
Unter der Rubrik „Weitere Informationen zu einzelnen Themenbereichen“ können Sie eigene fachliche Beiträge zu einzelnen Kapiteln oder zu Themen, die bislang noch nicht benannt wurden, veröffentlichen. Bitte senden Sie Ihre Beiträge an averbeck|at|dgsf.org. Weitere Abstimmungen erfolgen dann mit der Fachreferentin Birgit Averbeck.
Sie können uns Kommentare und Anregungen zu der Broschüre per Mail an Birgit Averbeck schicken: averbeck@dgsf.org.
Es wäre wünschenswert, wenn sich viele Menschen mit ihrer fachlichen Expertise und systemischen Haltung an einer Weiterentwicklung des systemischen Kinderschutzes innerhalb Deutschlands beteiligen. Eine Möglichkeit ist die Mitgestaltung dieser Kinderschutzseite!
Postkarten laden zum konstruktiven „Querdenken“ im Kinderschutz ein!
Eine Arbeitsgruppe aus engagierten DGSF-Mitgliedern hat Postkarten mit 5 plakativen Denksätzen geschaffen, die zur Diskussion über die Basics eines systemischen Kinderschutzes in kommunalen Kinderschutz-Netzwerken, Jugendhilfe-Ausschüssen, aber auch in Teams von Jugendämtern und freien Trägern einladen.
Spiralblock zum Aufstellen
Darüber hinaus hat die Arbeitsgruppe komprimierte Empfehlungen zur systemischen Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben als „Spiralblock zum Aufstellen“ für Schreibtische erarbeitet.
Neben den Leitlinien eines systemischen Kinderschutzes enthält der Block Hinweise zur Ausführung einer gemeinsamen Gefährdungseinschätzung, der Rückmeldeverpflichtung, der Hilfeplanung, Runden Tischen gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft und der Kooperation mit der Medizin.
Abgerundet werden die kurzen Beiträge mit Zitaten betroffener Kinder, Eltern und Fachkräfte.
Aktuelle Gesetzestexte zum Kinderschutz aus verschiedenen Sozialgesetzbüchern
Bei den folgenden Gesetzestexten handelt es sich um eine Auswahl der relevanten Rechtsnormen, die den Kinderschutz in den verschiedenen Sozialgesetzbücher betreffen. Die Gesetzestexte sind auf die wesentlichen Inhalte hin gekürzt worden. Die DGSF dem Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht e.V. (DIJuF), für die Zusammenstellung.